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Warum feiern wir eigentlich... Silvester? Traditionen zum Jahreswechsel erklärt

Der Jahreswechsel ist für viele Menschen ein besonderer Moment, um das alte Jahr zu verabschieden und das neue gebührend zu begrüßen. Weltweit feiern Menschen Silvester mit Feuerwerken, Festessen, guten Vorsätzen und verschiedensten Ritualen. Doch woher stammen diese Traditionen und warum feiern wir Silvester überhaupt so, wie wir es heute tun?


silvester traditionen feuerwerk

Wieso eigentlich "Silvester"? - Silvester erklärt


Der Name „Silvester“ geht auf Papst Silvester I. zurück, der am 31. Dezember des Jahres 335 n. Chr. starb. Der Tag wurde im Mittelalter nach ihm benannt, da dieser Todestag zufällig mit dem letzten Tag des Kalenders zusammenfiel. Auch in Ländern wie Ungarn, Italien oder Polen nennt man das Fest „Szilveszter“, „Capodanno di San Silvestro“ bzw. „Sylwester“. In Frankreich feiert man die „Saint-Sylvestre“.



Übrigens: "Sylvester" findet man hin und wieder, ist aber nicht die korrekte deutsche Schreibweise.

In englischsprachigen Ländern wie den USA, Großbritannien, Kanada und Australien wird der 31. Dezember als „New Year’s Eve“ und in Portugal und Brasilien „Véspera de Ano Novo“, gefeiert, also als „Neujahrsvorabend“. Im spanischsprachigen Raum, wie in Spanien oder Lateinamerika, heißt es „Nochevieja“, die „alte Nacht“.


In Asien gibt es ebenfalls eigene Namen: In Japan heißt es „Omisoka“, während in Korea „Seollal“ gefeiert wird, der traditionelle Neujahrsabend nach dem Mondkalender. In China und Vietnam liegt der Fokus auf dem chinesischen bzw. vietnamesischen Neujahrsfest, das oft im Januar oder Februar stattfindet, und entsprechend nicht am 31. Dezember gefeiert wird.


Die Ursprünge des Jahreswechsels


Der Jahreswechsel selbst hat jedoch tiefere Wurzeln, die weit in die Geschichte zurückreichen und die seit jeher den Übergang zwischen den Jahren markierten. Wie so oft finden sich die Ursprünge heutiger Traditionen in alten Kulturen, vor allem im alten Mesopotamien, Ägypten und China. Bereits um 2000 v. Chr. feierten die Mesopotamier das Akitu-Fest, das den Frühlingsanfang markierte. Es ist nicht ganz klar, ob das Akitu-Fest mit dem Jahreswechsel im Sinne eines Kalenders wie heute verbunden war, aber es war auf jeden Fall stark mit der Landwirtschaft und der Aussaat verknüpft und stellte daher eine wichtige Wende im Jahr dar. Akitu wurde zudem zweimal jährlich gefeiert und war in Bezug auf die Feierlichkeiten für den Gott Marduk stark religiös geprägt. Im alten Ägypten begann das Jahr im Juli mit dem Erscheinen des Sterns Sirius, was die Nilflut ankündigte – ein entscheidender Moment für die Landwirtschaft. Auch im alten China wurde das Neujahr schon in der Zeit der Shang-Dynastie (ca. 1600 v. Chr.) mit dem Beginn des Mondjahres gefeiert, was ebenfalls stark mit den Zyklen der Natur verbunden war.


Diese frühen Feste der Erneuerung legten den Grundstein für die späteren Feiern zum Jahreswechsel. Mit der Ausbreitung der indoeuropäischen Völker verschoben sich die Traditionen des Jahreswechsels. So feierten die Kelten "Samhain", das um das Jahr 500 v. Chr. entstand. Ähnlich wie beim Akitu-Fest ist es unklar, ob es den Beginn des neuen keltischen Jahres markierte. Samhain hatte einen eher spirituellen und landwirtschaftlichen Bezug und ob die Kelten es wirklich als ein Neujahrsfest ansehen ist daher umstritten. Auf jeden Fall aber feierte man auch hier den Übergang vom Sommer in den Winter. Samhain, das am Abend des 31. Oktober begann (und somit ein Vorläufer des heutige "Halloween"-Fests ist) und bis in die ersten Novembertage andauerte, wurde als eine Zeit angesehen, in der die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Toten besonders durchlässig war. Um sich vor bösen Geistern zu schützen, wurden große Feuer entzündet.


Übrigens: Keltische Gruppen feierten vorrangig die vier Feste Samhain, Imbolc, Beltane und Lughnasadh. Samhain ist durch seine Verbindung zu Halloween das vielleicht bekannteste, aber Beltane könnte möglicherweise Frühlingsfeste wie den "Tanz in den Mai" beeinflusst haben.

Bei den Römer begann das Jahr ursprünglich am 1. März. Der Dezember war daher der zehnte Monat des römischen Kalenders, was sich im Namen „Dezember“ (von „decem“ = zehn) widerspiegelt. Durch die Kalenderreform von Julius Cäsar im Jahr 46 v. Chr. wurde der 1. Januar offiziell zum Jahresbeginn erklärt und der Julianische Kalender eingeführt – ein wichtiger Schritt, der den Grundstein für das heutige Silvesterfest legte. Dies stellte eine der größten Kalenderreformen dar, da zuvor viele verschiedene Jahresanfänge existierten, je nach Region und Kultur. Der 1. Januar stand im Zeichen des Gottes Janus, der mit zwei Gesichtern dargestellt wird: eines, das in die Vergangenheit blickt, und eines, das in die Zukunft schaut. Eine passende Symbolik für den Jahreswechsel, bei dem man sowohl zurückblickt als auch nach vorne. Auch die Römer feierten den Jahresbeginn lautstark, um böse Geister zu vertreiben.


Der nordische Brauch der Rauhnächte prägte das Silvesterfest ebenso: Diese zwölf Nächte zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag galten als eine Zeit, in der die Grenze zwischen den Welten der Lebenden und der Toten besonders durchlässig war. Sie sind eng mit dem Übergang des Sonnenjahres, insbesondere der Wintersonnenwende, verbunden und lassen sich historisch bis in die germanische Spätantike und das frühe Mittelalter (ca. 5. bis 8. Jahrhundert n. Chr.) zurückverfolgen. Der Begriff „Rauhnächte“ stammt vermutlich vom althochdeutschen Wort „rûh“ (haarig) oder „Rauch“ ab, da in dieser Zeit dämonische Gestalten wie die Perchten als pelzig galten und es üblich war, Häuser auszuräuchern, um böse Geister fernzuhalten. Auch eine Verbindung von „rauh“ im Sinne von rau oder wild ist möglich. Die Rauhnächte sind somit „raue“ oder „haarige“ Nächte, was auf die Gestalten und die Schutzrituale verweist, die in dieser mystischen Zeit durchgeführt wurden. Der Begriff „Rauhnächte“ wird auch oft mit dem Ausräuchern von Häusern in Verbindung gebracht, was einen apotropäischen (böse Geister abwehrenden) Charakter hatte.


Der Übergang vom heidnischen zum christlichen Fest


Im Mittelalter wurden viele dieser heidnischen Bräuche von der Kirche übernommen und christianisiert. Aus den lauten Ritualen wurde eine religiöse Feier, bei der das Ende eines Jahres und der Beginn eines neuen Jahres mit Gebeten und Gottesdiensten begangen wurde. Der Jahreswechsel wurde somit nicht mehr nur als Übergang zwischen den Zeiten, sondern auch als eine Phase der Besinnung und Buße betrachtet. Besonders in der frühen Neuzeit (16. und 17. Jahrhundert) wurden Gebete und Gottesdienste zum Jahresabschluss in den Mittelpunkt gerückt. In vielen Regionen Europas war es üblich, das neue Jahr mit einem Besuch in der Kirche zu beginnen. Oft wurde das neue Jahr mit einem sogenannten „Neujahrssegen“ eingeleitet, bei dem die Gemeinden um den Schutz Gottes für die kommenden Monate baten. Während die religiösen Bräuche rund um den Jahreswechsel in der Neuzeit eine zentrale Rolle spielten, lebten die volkstümlichen und heidnischen Traditionen parallel dazu weiter. Besonders in ländlichen Gegenden hielten sich alte Sitten wie das Räuchern von Häusern und Ställen oder das Entzünden von Feuern, um die Dunkelheit zu vertreiben und das neue Jahr zu begrüßen.


Mit der Aufklärung und der Industrialisierung im 18. und 19. Jahrhundert nahm der Einfluss der Kirche auf das öffentliche Leben langsam ab. Die religiösen Silvesterbräuche wurden zunehmend von weltlichen Feiern verdrängt. Statt in die Kirche zu gehen, begannen die Menschen, den Jahreswechsel zunehmend mit geselligen Zusammenkünften zu feiern. Im 20. Jahrhundert erlangte Silvester schließlich die weltweite Bedeutung, die es heute hat. Mit dem Wandel der Gesellschaft wurde zu einem festlichen, oft lautstarken Jahresabschluss mit Feuerwerk, guten Vorsätzen und Beisammensein.


Die Urbanisierung und die steigende Bedeutung des öffentlichen Lebens in den Städten trugen dazu bei, dass der Jahreswechsel immer häufiger auf Straßen und öffentlichen Plätzen gefeiert wurde. Städte wie Paris oder London begannen, große öffentliche Feuerwerke zu veranstalten, die sich schnell zu einem festen Bestandteil der Feierlichkeiten entwickelten. Besonders in den 1920er Jahren, der Ära des gesellschaftlichen Umbruchs und der „Goldenen Zwanziger“, erlebte Silvester in vielen westlichen Gesellschaften eine neue Dynamik. Mit der Einführung von Massenmedien wie Radio und später Fernsehen wurde Silvester auch zunehmend zu einem medial begleiteten Ereignis. Eine der berühmtesten Traditionen, die in dieser Zeit entstand, ist der „Ball Drop“ am Times Square in New York City. Diese Feier geht auf das Jahr 1907 zurück, als erstmals ein leuchtender Ball von einem Mast herabgelassen wurde, um den Countdown bis Mitternacht zu markieren. Dieses Ritual wurde zu einem der ikonischsten Silvesterbräuche weltweit und wird seitdem jährlich im Fernsehen übertragen, wodurch es Millionen von Menschen auf der ganzen Welt verfolgen können.


Zeitzonen-Zickzack: Das neue Jahr wird zuerst auf der pazifischen Inselgruppe Kiribati gefeiert - um die Mittagszeit des 31.12. in Deutschland. Samoa begrüßt das neue Jahr kurz darauf, während das geographisch nahegelegene Amerikanisch-Samoa als eine der letzten Regionen weltweit Mitternacht erreicht – 12 Stunden nach uns.

Wenn der Schornsteinfeger grüßt


Für den Ausdruck „Guten Rutsch“ gibt es verschiedene Erklärungsansätze, wobei es am wahrscheinlichsten erscheint, dass er aus dem Jiddischen kommt, obwohl das nicht ganz zweifelsfrei bewiesen ist. Das Wort „Rosch“ bedeutet „Anfang“ oder „Kopf“, also wünscht man ursprünglich einen „guten Anfang“ ins neue Jahr. Im Laufe der Zeit wurde „Rosch“ im Deutschen zu „Rutsch“ umgewandelt, was wir heute als lockere Neujahrsgrußformel verwenden. Und es passt auch gar nicht so schlecht - Mancherorts kann man winter- und vielleicht auch sektbedingt ja auch wortwörtlich ins neue Jahr "reinrutschen."


Vielerorts findet man bunte Dekorationen wie Girlanden, die Fröhlichkeit und Optimismus symbolisieren und das neue Jahr mit guten Wünschen begrüßen sollen. An Silvester spielen vor allem aber Glücksbringer eine große Rolle. Glücksschweine, Schornsteinfeger, vierblättrige Kleeblätter und Hufeisen sind in vielen Regionen Europas weit verbreitet und symbolisieren das Glück, das man sich für das kommende Jahr wünscht. Auch diese Traditionen haben historische Wurzeln, die oft bis in die Antike oder das Mittelalter zurückreichen.


Das Schwein galt bei den Germanen als Symbol für Fruchtbarkeit und Wohlstand, während der Schornsteinfeger im Mittelalter Schutz vor Feuer versprach. Vierblättrige Kleeblätter sind aufgrund ihrer Seltenheit Glücksbringer, und Hufeisen sollen durch ihre Form böse Geister abwehren und Glück bringen, besonders wenn sie mit der offenen Seite nach oben aufgehängt werden.

Dinner for one - or more


„Dinner for One“ muss man wohl kaum erklärt werden. 1963 erfolgte die Aufzeichnung, die jährlich im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wird. Der Sketch um Miss Sophie und ihren Butler James begann seinen Siegeszug als Silvesterkult aber erst am am 31. Dezember 1972, denn seitdem wird er jährlich ausgestrahlt. Der englischsprachige Sketch hält den Guinness-Weltrekord als am häufigsten wiederholte Fernsehsendung überhaupt. Er wurde nie auf Deutsch synchronisiert und ist in Großbritannien weitgehend unbekannt. Außerdem wurde er eher zufällig zum Silvestersketch. Ein möglicher Grund sind gewisse "silvestrige" Elemente wie das Dinner mit Alkohol und Aussagen wie "the same procedure as every year" oder „happy new year, Miss Sophie“


Apropos Dinner: Dass Raclette in Deutschland zu einem typischen Silvesteressen wurde, hängt mit mehreren Faktoren zusammen. Ursprünglich aus der Schweiz kommend, bietet es zum einen eine gesellige, interaktive Mahlzeit, die sich gut für lange Abende eignet, wie man sie am Silvesterabend verbringt. Zum anderen ist Raclette vielseitig und an die Geschmäcker der Gäste anpassbar, was es für große Gruppen ideal macht. In den 1970er und 1980er Jahren, als gesellige Fondue- und Racletteabende populär wurden, setzte sich dieser Trend durch – und blieb bis heute in vielen Haushalten eine beliebte Silvestertradition.


Sekt hat sich als Silvestergetränk etabliert, weil er eine erschwinglichere Alternative zum luxuriösen Champagner bietet und dennoch den festlichen Charakter bewahrt. Das Anstoßen mit einem prickelnden Getränk symbolisiert Feierlichkeit und einen glücklichen Neuanfang, was perfekt zum Jahreswechsel passt. Ab dem 19. Jahrhundert wurde Sekt in Deutschland populär

als die Massenproduktion von Schaumwein aufkam und ist heute fest mit der Tradition verbunden, um Mitternacht auf das neue Jahr anzustoßen.


For Auld Lang Syne, My Dear...


Vor Mitternacht steigt dann die Spannung und das gemeinsame Runterzählen der letzten 10 Sekunden des Jahres leitet den Höhepunkt des Abends ein: Endlich ist das neue Jahr da! Und dann steigen die Raketen in die Luft um den Nachthimmel unter lautem Getöse zu illuminieren.

In Spanien gibt es die Tradition, zu den letzten zwölf Glockenschlägen um Mitternacht jeweils eine Traube zu essen, um Glück für die kommenden zwölf Monate zu sichern.

Das Abbrennen von Feuerwerkskörpern ist heute weltweit eines der bekanntesten Symbole für Silvester. Feuerwerke haben ihren Ursprung im alten China, wo man bereits im 7. Jahrhundert Schwarzpulver entdeckte. Anfangs nutzte man dieses Pulver, um böse Geister zu vertreiben, indem man es in Bambusrohren entzündete und so laute Knallgeräusche erzeugte. Seefahrer und Händler brachten es dann im 16. und 17. Jahrhundert nach Europa, wo es rasch populär wurde. Könige und Fürsten nutzten es, um ihre Macht und ihren Wohlstand zu demonstrieren.  Die Verbindung zwischen Feuerwerken und Silvester entstand wohl auch erst zu dieser Zeit.


In Deutschland ist das Abbrennen von Feuerwerk grundsätzlich nur am 31. Dezember und 01. Januar und der Verkauf von Feuerwerken Kategorie F2 (Kleinfeuerwerk wie Raketen, Böller und Batterien) nur in den letzten drei Tagen des Jahres gestattet. Dies gilt nur für volljährige Menschen. Außerdem gibt es örtliche Regelungen, die das Abbrennen von Feuerwerk in bestimmten Bereichen, wie etwa in der Nähe von Krankenhäusern, Kirchen oder historischen Gebäuden, einschränken. Da jedes Jahr viele Menschen durch unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerk auf den Notfallstationen der Krankenhäuser landen, ist beim Zünden Vorsicht geboten.

Vielerorts ertönt pünktlich zu Mitternacht eine bekannte Melodie: „Auld Lang Syne“ ist ein schottisches Volkslied, das traditionell zum Jahreswechsel gesungen wird, besonders in englischsprachigen Ländern wie Großbritannien, den USA und Kanada. Der Text stammt aus einem Gedicht von Robert Burns aus dem Jahr 1788, das sich um Freundschaft und den Rückblick auf vergangene Zeiten dreht. Der Titel bedeutet übersetzt etwa „für alte Zeiten“ und ruft dazu auf, vergangene Freundschaften zu würdigen.



„Frohes neues Jahr“ wird dann gesagt, um Glück, Gesundheit und Erfolg für das kommende Jahr zu wünschen. Dieser Gruß drückt die Hoffnung aus, dass das neue Jahr für den Empfänger positiv und erfolgreich verläuft. Bis Mitte Januar gilt es als übliche Höflichkeit, sich ein "Frohes Neues" zu wünschen.


Nachdem das Feuerwerk erloschen ist und nur noch Schwefelgeruch durch die Straßen zieht, ist die Silvesternacht meist noch nicht vorbei. Dann werden gerne Orakelbräuche praktiziert. Der bekannteste ist das "Bleigießen". Es gibt Hinweise, dass Bleigießen bereits in der römischen Zeit praktiziert wurde, es könnte aber auch aus germanischen oder slawischen Traditionen stammen, wo ähnliche Methoden zur Zukunftsdeutung angewandt wurden.


Gute Vorsätze – Eine Tradition des Neuanfangs


Man darf auch die (sozial-) psychologische Komponente nicht außer Acht lassen: Für viele Menschen hat Silvester eine besondere Bedeutung, weil es einen klaren Abschluss des alten Jahres und den symbolischen Start in ein neues Jahr bietet. Psychologisch gesehen gibt dieser Moment die Möglichkeit, einen Neuanfang zu erleben, alte Lasten hinter sich zu lassen und mit neuer Hoffnung in die Zukunft zu blicken. Viele nutzen die Zeit für Selbstreflexion, um über Erreichtes nachzudenken und sich neue Ziele zu setzen. Das gemeinsame Feiern stärkt außerdem das Gefühl von Zusammengehörigkeit, da Rituale wie das Feuerwerk und Anstoßen im Freundes- oder Familienkreis geteilt werden. Der Jahreswechsel schafft also sowohl eine emotionale Entlastung als auch eine kollektive Freude über einen frischen Start.


Vermutlich haben auch die guten Vorsätze für das neue Jahr ihre Wurzeln im alten Rom. Die Römer opferten zum Jahreswechsel dem Gott Janus und baten ihn um ein erfolgreiches neues Jahr. In den Tempeln gelobten sie, ihre alten Fehler hinter sich zu lassen und das neue Jahr mit neuen Tugenden und Vorsätzen zu beginnen.


Auch in der christlichen Tradition gab es den Brauch, zu Jahresbeginn Buße zu tun und einen symbolischen Neuanfang zu wagen. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde diese Tradition zunehmend weltlicher, und der Fokus verschob sich auf persönliche Verbesserungen wie Gesundheit, Erfolg und Glück. Die Neujahrsvorsätze, die wir heute kennen, haben also eine lange historische Entwicklung hinter sich, von religiösen Gelübden hin zu persönlichen Zielen.


Wir kennen es alle: Volle Fitnessstudios im Januar. Gesteigerte Anmeldezahlen von 20-50% werden zu Jahresbeginn verzeichnet - Allerdings lässt die Aktivität oft nach vier bis acht Wochen wieder deutlich nach. Dieses Phänomen wird scherzhaft als „Januar-Effekt“ bezeichnet, obwohl der Begriff ursprünglich aus der Aktien-Welt stammt.

Wir wünschen euch einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr! Feiert schön!


Heutzutage wird Silvester auf der ganzen Welt gefeiert, oft mit nationalen Besonderheiten. In Italien tragen viele Menschen rote Unterwäsche als Zeichen für Glück und Liebe. In Griechenland backt man an Silvester den Vasilopita, einen speziellen Kuchen mit einer versteckten Münze; wer die Münze findet, soll im neuen Jahr besonders viel Glück haben. In Argentinien essen viele Menschen zu Mitternacht Bohnen, weil sie glauben, dass dies beruflichen Erfolg im neuen Jahr bringt. Silvester ist also ein Fest, das aus einer Vielzahl von Traditionen und Bräuchen besteht, die sich über Jahrtausende entwickelt haben. Vom lauten Feuerwerk über gute Vorsätze bis hin zu Glücksbringern – jedes Element hat seine eigene Geschichte und Bedeutung. Egal, wie man den Jahreswechsel feiert, eines bleibt stets im Mittelpunkt: Der Wunsch nach einem guten, erfolgreichen und glücklichen neuen Jahr.

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