Jedes Jahr, wenn die Tage länger werden und die Natur zu neuem Leben erwacht, bereiten sich Menschen in Deutschland und ganz Europa darauf vor, den Winter endgültig zu verabschieden und den Frühling willkommen zu heißen. In der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai, einem Zeitpunkt, der als Brücke in den „Wonnemonat“ Mai gilt, finden vielerorts lebendige Feiern statt. Doch woher kommen eigentlich die ganzen Bräuche rund um die Maifeier und welche Bedeutung haben sie?
Ein kultureller und historischer Mix
Allgemein dient „Tanz in den Mai“ als Oberbegriff, der verschiedene Frühlingsbräuche und -feierlichkeiten einschließt. Der Feiertag stellt einen faszinierenden Mix historischer und kultureller Einflüsse dar, deren Wurzeln teilweise Jahrtausende zurückreichen. Von heidnischen Frühlingsfesten der vorchristlichen Ära bis hin zu spätmittelalterlichen Bräuchen – sie alle haben den Tanz in den Mai möglicherweise beeinflusst. Heute umfasst die "Tanznacht" eine Vielzahl von Traditionen, die je nach Region variieren und mittlerweile modern interpretiert werden. Während in einigen Gegenden die Nacht mit Hexen, die ums Feuer tanzen, in Verbindung gebracht wird, stellen andere Orte einen zentralen Baum in der Stadtmitte auf. Anderswo schmücken Junggesellen Birken, um ihrer Angebeteten Avancen zu machen oder ihre Liebste zu ehren. Diese unterschiedlichen Bräuche bieten ein lebendiges Panorama der kulturellen Vielfalt Europas und spiegeln die Vielschichtigkeit seiner historischen Entwicklung wider. Der Tanz in den Mai ist somit mehr als nur ein Frühlingsfest; es ist ein kulturelles Ereignis, das Altes ehrt und Neues begrüßt, ein wahrhaft magischer Übergang von der Kälte des Winters zur Wärme des Sommers.
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Beltane - Das keltische Frühlingsfest
Der Wechsel der Jahreszeiten hat in der Geschichte der Menschheit schon immer eine wichtige Rolle gespielt, verbunden mit Ritualen, die auf Fruchtbarkeit, Ernte und den Wechsel von Licht und Dunkelheit abzielten. Es wird vermutet, dass bereits in der Bronzezeit, also ab ca. 2200 bis 800 vor Christus, frühe agrarische und pastorale Traditionen existierten, die den Grundstein für spätere rituelle Feiern legten.
Keltische Feierlichkeiten, die Feste wie Beltane einschließen, erreichten ihren Höhepunkt während der Eisenzeit, von etwa 800 vor Christus bis zur römischen Eroberung im ersten Jahrhundert nach Christus. Diese Festlichkeiten sind besonders durch mittelalterliche irische Schriften dokumentiert, welche die keltische Kultur und ihre Bräuche aus einer späteren Perspektive beschreiben. Die Kelten, bekannt für ihre komplexen gesellschaftlichen Strukturen und tiefgründigen spirituellen Überzeugungen, feierten den Zyklus der Jahreszeiten durch Rituale, die die Verbindung zwischen Mensch und Natur hervorhoben. Diese Rituale waren nicht nur Zeiten der Freude, sondern auch heilige Gelegenheiten, um Schutz und Segen für die Gemeinschaft zu erbitten. Keltische Gruppen feierten vorrangig die vier Feste Samhain, Imbolc, Beltane und Lughnasadh.
Eigentlich war Imbolc das Frühlingsfest, gefeiert am 1. oder 2. Februar. Jedes Jahr Ende April/Anfang Mai stellte Beltane aber das Fest dar, das den Übergang vom Frühling zum Sommer markierte und von intensiven Feuerritualen sowie Fruchtbarkeitszeremonien begleitet wurde. Dieses Fest, tief verwurzelt in der keltischen Kultur, betonte die Erneuerung der Natur und die enge Verbindung zwischen Mensch und Erde. Beltane war nicht nur ein Zeitpunkt für Freudenfeiern, sondern auch eine heilige Gelegenheit, um Schutz und Segen für die kommenden Monate zu erbitten.
Die Beltane-Nacht, bekannt für ihre magische Atmosphäre, war eine Zeit, in der die Kelten glaubten, dass die Schleier zwischen den Welten besonders dünn waren. Diese Nacht bot Gelegenheit für Begegnungen mit Fabelwesen und Geistern, z.B. die elfen- oder feenartigen "Aos Sí" (Das Fest "Samhain" markierte übrigens den Beginn des Winterhalbjahres, wurde genau ein halbes Jahr später Ende Oktober/Anfang November gefeiert - und hatte daher mit großer Sicherheit Einfluss auf das Fest, das wir heute „Halloween“ nennen). Feuer spielten dabei eine zentrale Rolle, nicht nur als Schutzsymbol gegen böse Geister, sondern auch als Mittel zur Reinigung und Segnung der Gemeinschaft und ihrer Nutztiere.
Obwohl Beltane spezifisch für keltisch besiedelte Gebiete wie Schottland und Irland war, zeigen europäische Frühlingsrituale, einschließlich deutscher Traditionen um den Mai, thematische Ähnlichkeiten, die auf eine gemeinsame vorchristliche Kultur hindeuten könnten. Die genaue historische Verbindung zwischen Beltane und deutschen Bräuchen ist jedoch nicht direkt belegt, wenngleich die Ähnlichkeit der Rituale auf eine mögliche kulturelle Überlappung hinweist.
Die verschiedenen Festlichkeiten in Europa haben sich wahrscheinlich parallel zueinander entwickelt. Ähnliche kulturelle und agrarische Bedürfnisse sowie Glaubensansichten führten zu vergleichbaren Bräuchen in verschiedenen Regionen. Diese Parallelen könnten auf gemeinsame indoeuropäische Wurzeln oder auf die universelle menschliche Reaktion auf den Wechsel der Jahreszeiten zurückzuführen sein. Es ist daher wahrscheinlich, dass regionale Bräuche sich unabhängig, aber ähnlich entwickelten, um die lokale Kultur und die landwirtschaftlichen Zyklen widerzuspiegeln. In diesem Kontext sind Feste, die den Übergang vom Frühling zum Sommer markieren, Ausdruck einer tiefen menschlichen Verbindung zur Natur und deren Zyklen, jeweils angepasst an ihre spezifischen kulturellen und geografischen Gegebenheiten. Jedes Fest nimmt dabei einzigartige lokale Formen an, die es von anderen unterscheiden, auch wenn ähnliche Themen und Symbole verwendet werden. Heutzutage orientieren sich übrigens Strömungen des Neopaganismus wie Wicca u.a. an keltischen Traditionen und damit an Beltane und interpretieren die alten Traditionen neu und auf moderne Art und Weise.
Dieser kulturelle Hintergrund bildet wiederum den Rahmen für das tiefere Verständnis der Walpurgisnacht in Deutschland, einer Nacht, die zwar eigene Wurzeln und Traditionen hat, aber in einem breiteren Kontext europäischer Frühlingsrituale steht.
Von germanischen Frühlingsfesten zur Walpurgisnacht
Die Walpurgisnacht, gefeiert in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai, hat sowohl heidnische als auch christliche Einflüsse. Die ersten Spuren der Walpurgisnacht führen zurück zu den germanischen Völkern, die den Winter mit großen Feuern verabschiedeten, um die Fruchtbarkeit und Reinheit der Natur zu feiern. Diese Bräuche schlossen rituelle Reinigungen durch Feuer und Wasser ein und zielten darauf ab, die bösen Geister der Kälte zu vertreiben und den Frühling willkommen zu heißen. Es war eine Zeit, in der man glaubte, dass die Schleier zwischen den Welten dünn waren, wodurch Geister und Fabelwesen leichter in unsere Welt treten konnten - hier sieht man also Parallelen zu keltischen Festen.
Mit der Ausbreitung des Christentums wurden diese heidnischen Bräuche allmählich christlich umgedeutet. Die Walpurgisnacht wurde nach der Heiligen Walburga benannt, deren Gedenktag am 1. Mai liegt. Walburga war eine Äbtissin in England, die im 8. Jahrhundert nach ihrem Tod heiliggesprochen wurde. Ihre Reliquien wurden in das Kloster St. Walburg in Eichstätt überführt, wo sie angeblich Wunder wirkten und Heilöl austrat. Diese christliche Dimension überlagerte die älteren heidnischen Traditionen zunehmend und im Laufe der Jahrhunderte vermischten sich lokale Legenden mit den überlieferten Bräuchen. Besonders die Vorstellung, dass sich Hexen in der Walpurgisnacht auf dem Brocken im Harz treffen prägte die Folklore. Diese Hexenversammlungen wurden oft als wilde Feste dargestellt, bei denen mit dem Teufel paktiert wurde. Die Vorstellung, dass Hexen auf Besen oder anderen Gefährten zum Brocken ritten - und dem Teufel den Hintern küssten - ist ein Produkt der volkstümlichen Phantasie, die durch die Hexenverfolgungen in der frühen Neuzeit noch verstärkt wurde. Die mythologische Darstellung der Walpurgisnacht wurde insbesondere durch literarische Werke geprägt, insbesondere durch Johann Wolfgang von Goethe. Er machte den Begriff durch seine Werke „Faust“ und die Ballade „Die erste Walpurgisnacht“ populär. In „Faust“ führt Mephisto die Titelfigur zu einer Versammlung von Hexen, was die mystische Atmosphäre dieser Nacht unterstreicht.
Heute ist die Walpurgisnacht in vielen Teilen Europas ein beliebtes Fest, das Elemente der Freude und des Spuks vereint. In Deutschland zum Beispiel gibt es in vielen Städten Festivals, bei denen Menschen als Hexen verkleidet sind, um die Ankunft des Frühlings zu feiern. Insbesondere im Harz wird die Walpurgisnacht immer noch begangen. Es ist eine Nacht voller Feuer, Tanz und Musik, die sowohl an die alten Rituale erinnert als auch eine Gelegenheit für Gemeinschaft und Festlichkeiten bietet.
Von Maibäumen und Maibowlen
Im Laufe der Zeit haben sie unterschiedliche Maitraditionen immer wieder an gesellschaftliche Veränderungen angepasst. Wie wir später noch genauer sehen werden, wurde das Maifest aber auch im Laufe der Zeit ein Fest der Liebe. Ganz trennscharf sind die Einflüsse und verschiedenen Rituale der Mainacht dann ohnehin nicht: Auch in anderen Gebieten Deutschlands werden zur Mainacht sogenannte Hexenfeuer oder auch Maifeuer entzündet. Auch diese Bräuche haben ihre Wurzeln in der Vorstellung, durch Feuer böse Geister und Hexen zu vertreiben sowie Krankheiten und die Kälte des Winters abzuwenden. Das Feuer, das bei vielen heutigen Maifesten ähnlich dem Osterfeuer entzündet wird, diente früher dem Zweck, die Luft von Krankheitserregern zu reinigen.
Hier verschwimmen die Einflüsse also. Von ihrer Rolle hinsichtlich der Walpurgisnacht abgesehen, waren die Einflüsse der katholischen Kirche hinsichtlich der Maibräuche, insbesondere des Tanzens und der Maibäume, vermutlich auch eher indirekter Natur. Das Tanzen war bspw. zeitweise aus religiösen Gründen verpönt, doch mit dem ersten Mai, wenn die Bäume als „Zeichen der Tanzfreiheit“ geschmückt wurden, zelebrierte man öffentlich das Ende der Fastenzeit und den Beginn der festlichen Saison. Dennoch, während die Kirche zu bestimmten Zeiten "weltliche" Vergnügungen einschränkte, sind die modernen Maifeierlichkeiten, die wir sonst noch so begehen, auch eher in vorchristlichen und germanischen Frühlingsriten verwurzelt.
Wie genau man den Mai begeht und welchen Namen die Feierlichkeiten tragen ist regional aber sehr unterschiedlich. Von den oben genannten Einflüssen abgesehen, war vermutlich schon im 8. Jahrhundert der 1. Mai der "Tag der Waffenschau" in einigen Teilen Europas bekannt, an dem sich wehrfähige Männer zur Musterung trafen. Dieser Musterungstermin bot zugleich die letzte Gelegenheit, ausgelassen zu feiern, bevor der" ernste Lebensabschnitt" des Militärdienstes begann. Auch heute findet sich in manchen Regionen in dieser sogenannten Freinacht noch harmloser Schabernack, bei denen z.B. Straßensperren aus Klopapier und Rasierschaum üblich sind. Diese Tradition der Freinacht hat sich also bis heute gehalten, auch wenn die Verbindung zum militärischen Kontext in Vergessenheit geraten ist.
Der erhebliche Einfluss der „alten“ Frühlingsfeste auf viele moderne Maifest-Traditionen zeigt sich vor allem im Symbol für den Tanz in den Mai schlechthin: Der Maibaum. Ursprünglich als Symbol für Fruchtbarkeit und Wachstum verehrt, wird der Maibaum heute in vielen deutschen, österreichischen und schweizerischen Regionen als zentrales Symbol des Frühlings aufgestellt. Oft wird der Baum mit bunten Bändern geschmückt, die nicht nur dekorativ sind, sondern je nach Farbe auch bestimmte symbolische Bedeutungen haben können, wie Fruchtbarkeit, Liebe oder Gemeinschaftszugehörigkeit. Das Aufstellen des Maibaums ist ein festliches Ereignis, das von der Gemeinschaft gemeinsam begangen wird und oft den Beginn der wärmeren Jahreszeit und der damit verbundenen Feierlichkeiten markiert. Während in Bayern und im Rheinland die Tradition des Maibaumstellens besonders ausgeprägt ist, finden sich ähnliche Bräuche auch in anderen Teilen Deutschlands. In Norddeutschland zum Beispiel werden die Maibäume oft an einem zentralen Platz innerhalb eines Dorfes oder einer Stadt aufgestellt und dienen als Mittelpunkt für die Maifeierlichkeiten, die von Musik, Tanz und Geselligkeit geprägt sind. Mancherorts wird um den Maibaum getanzt und gesungen. Auch "exotischere" Traditionen wie das „Maibaum-Kraxeln“, ein Wettbewerb, bei dem junge Männer versuchen, so hoch wie möglich an einem glatten Maibaum emporzuklettern, kommen mancherorts vor.
Vor allem aber hat sich das Maifest im Laufe der Zeit in ein Fest für Verliebte entwickelt: In vielen Regionen ist es auch üblich, dass Männer ihrer Angebeteten einen geschmückten Maibaum vor das Haus stellen, was als Zeichen der Zuneigung gilt. Diese Bäume sind kleiner und individueller gestaltet und oft mit persönlichen Nachrichten oder Symbolen verziert. Die Maibäume werden nicht nur mit bunten Bändern geschmückt, die in einigen Regionen bestimmte symbolische Bedeutungen haben – Grün für Hoffnung, Weiß für Beständigkeit und Rot für Liebe – sondern dienen auch als Ausdruck der lokalen Identität, indem sie die Farben der Gemeinde oder des regionalen Wappens tragen. In den letzten Jahren haben sich traditionelle Geschlechterrollen deutlich weiterentwickelt, da Menschen unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung die Initiative ergreifen. Besonders in Schaltjahren, wenn traditionell Frauen den Männern die Bäume stellen oder Reisherzen aus gefärbtem Reis schenken, zeigt sich diese Veränderung. Diese Praxis hat sich also auf natürlich Weise quasi ganz automatisch erweitert, um alle Beziehungsformen einzuschließen, wodurch jede und jeder, unabhängig von der Konstellation der Beziehung, die Möglichkeit hat, Wertschätzung auf diese symbolische Weise auszudrücken.
Wo Maifeuer entzündet werden, ist es in manchen Region auch festlicher Bestandteil der Feierlichkeiten für Verliebte, Hand in Hand über die glühenden Reste des Maifeuers zu springen. Es wird gesagt, dass Verliebten, die mutig genug sind, über die Feuerstelle zu springen, Glück in ihrer Beziehung versprochen wird.
Ein immer noch traditioneller Brauch ist die Wahl des Maikönigs oder der Maikönigin, die in einigen Regionen, wie in Nordrhein-Westfalen, durchgeführt wird. Diese Tradition beinhaltet oft eine Versteigerung, bei der die Maikönigin symbolisch „versteigert“ wird. Die Erlöse gehen meist an gemeinnützige Zwecke oder direkt an die Maikönigin selbst. In vielen Dörfern gibt es zudem den Brauch der „Mailehen“, der bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht und bei dem junge unverheiratete Frauen von den Männern des Dorfes symbolisch ersteigert werden. Dieser Brauch wird heutzutage oft eher spielerisch umgesetzt, auch wenn er veraltet und wohl nicht mehr zeitgemäß wirken mag.
Waldmeister-Overkill!
Auch der Waldmeister spielt eine wesentliche Rolle in den Feierlichkeiten rund um den Mai. Bekannt für seinen einzigartigen Duft und Geschmack, findet Waldmeister vor allem zwischen April und Juni Verwendung, wenn er wie der Teufel wächst (keine Anspielung auf die Walpurgisnacht!). Der Klassiker ist die Maibowle. Diese erfrischende Mischung aus Wein, Sekt und dem aromatischen Kraut ist ein Höhepunkt vieler Frühlingsfeste. Die Maibowle, manchmal auch Waldmeisterbowle genannt, hat eine faszinierende Geschichte, die bis ins Jahr 854 zurückreicht, als der Benediktinermönch Wandalbert von Prüm (Wandalbertus Prumiensis) sie erstmals erwähnte. Mit Waldmeister lassen sich aber auch andere tolle Rezepte und Getränke umsetzen. Übrigens, auch wenn Waldmeisterkraut eine grüne Farbe, ist eine Maibowle eigentlich eher klar. Viele Produkte, die Waldmeister beinhaltet, sind künstlicher grün gefärbt - sieht aber ja auch viel frühlingshafter aus!
Und Midsommar?
In Skandinavien hat sich Midsommar als Hauptfest zur Feier des Lichts und des Sommers etabliert. Das Mittsommerfest ist ein bedeutendes saisonales Fest, das besonders in skandinavischen Ländern gefeiert wird. Es findet zur Sommersonnenwende, also um den 21. Juni, statt, wenn der längste Tag des Jahres gefeiert wird. Midsommar wird typischerweise mit zahlreichen Bräuchen begangen, wie dem Aufstellen eines Midsommarstång (Mittsommerstange), einer Art Maibaum, der geschmückt wird. Es gibt traditionelle Tänze und Spiele um die Midsommarstång, Volksmusik, das Tragen von Blumenkränzen und natürlich reichlich Essen und Trinken. Hering und Kartoffeln sind oft ein traditioneller Teil des Festmahls, zusammen mit Erdbeeren und Sahne als Dessert. Auch hier stehen die Natur und ihre Fruchtbarkeit im Mittelpunkt. Viele der zuvor beschriebenen Praktiken wie das Tanzen um einen Baum, das Entzünden von Feuern (um böse Geister abzuwehren) und verschiedene Fruchtbarkeitsrituale finden oft auch bei Midsommarfesten statt.
Es ist wichtig zu verstehen, dass Begriffe wie „Germanen“ oder „Kelten“ keine homogenen Gruppen beschreiben. Sie bezeichnen verschiedene Stämme und Völker mit eigenen Kulturen, Dialekten, Bräuchen und sozialen Strukturen, die über weite Teile Europas verstreut waren. Daher ist es faszinierend zu sehen, wie sich diese Feiertage unabhängig voneinander entwickelt haben und dennoch starke thematische Ähnlichkeiten wie das Tanzen um einen mit Bändern geschmückten Baum als Fruchtbarkeitssymbol aufweisen. Regionale Unterschiede in den Traditionen spiegeln die Anpassung an die lokalen Umstände wider und zeigen, wie sich ursprünglich stellenweise gemeinsame Bräuche zu den heute bekannten, regional spezifischen Festen entwickelt haben.
Das Beste: Am 1. Mai kannst du ausschlafen!
Nach einer langen Feier- und Tanznacht können sich viele Menschen am 1. Mai ausschlafen. Seit 1919 handelt es sich nämlich um einen offiziellen Feiertag in Deutschland. Ursprünglich als Kampftag der Arbeiterbewegung zur Erinnerung an die tragischen Ereignisse von 1886 in den USA etabliert, hat dieser Tag weltweit eine symbolträchtige Bedeutung erlangt.
In vielen Regionen gehen die Feierlichkeiten am Folgetag weiter. Von Frühschoppen über festliche Umzüge – die Traditionen des 1. Mais sind so vielfältig wie die Regionen, in denen sie gepflegt werden. Im Rheinland sollten die Maibäume übrigens Ende des Mais bei der Angebeteten wieder abgeholt werden (bei uns in Köln ist man da anscheinend nicht immer ganz so pflichtbewusst - hier findet man an manchen Häusern noch im Folgejahr „Maibaum-Leichen“ an Regenrinnen hängen). Wohnt die verehrte Frau noch bei ihren Eltern, ist es üblich, dass ihr Vater dem jungen Mann als Dank einen Kasten Bier bereitstellt - was die mühsame Arbeit sicherlich erleichtert!
Es ist wahr, dass in Zeiten sozialer Veränderungen einige dieser Bräuche möglicherweise einer "Überarbeitung" bedürfen, um sie zeitgemäß und inklusiv zu gestalten. Auch wenn manche Traditionen wie die Versteigerung der Maikönigin als überholt angesehen werden können, sind viele andere dennoch ein wertvoller Teil kultureller Identität, spielen eine wichtige Rolle der Gemeinschaftsbindungen und schaffen eine Verbindung, um bewusster im Wandel der Jahreszeiten zu leben. Zu verdanken haben wir das auch den vielen ehrenamtlich engagierten Menschen, die das Brauchtum bewahren und ganz viel Herz und Arbeit in die Organisation stecken!
In der Tat, der "Tanz in den Mai" und die damit verbundenen Maibräuche spiegeln die komplexe Verschmelzung von historischen Ereignissen und kulturellem Erbe wider. Über die Jahre hat sich der "Tanz in den Mai" zu einer zeitgemäßen Tradition entwickelt, die in zahlreichen Gegenden Europas zelebriert wird, wobei traditionelle Bräuche oft mit modernen Elementen verschmelzen. Diese Bräuche sind nicht nur ein Echo der Vergangenheit, sondern leben auch in der Gegenwart weiter, indem sie Gemeinschaften zusammenbringen und den Frühling willkommen heißen.